Wie klingt das Archiv?

Unsere Tonsammlungen umfassen rund 1000 Interviews, Erzählungen, Radiofeatures, Sprach- und Musikaufnahmen, die zwischen 1952 und den 1990er-Jahren in Namibia und im südlichen Afrika entstanden sind.

 

Wieso sammeln und erschliessen wir akustische Bestände? Mit der Dammann-Sammlung haben wir 2008 erstmals ein Tonarchiv erschlossen und digitalisiert. Darin befinden sich in den frühen 1950er Jahren entstandene Aufnahmen, die ein bemerkenswertes orales Literaturarchiv zu Namibia darstellen. Mit Unterstützung durch die Schweizer Kompetenzstelle für audiovisuelles Kulturgut, Memoriav, konnten seither weitere Tonsammlungen digitalisiert und archiviert werden.

 

Unsere Archivbestände erfuhren mit den Digitalisierungs- und Katalogisierungsprojekten der Tonsammlungen eine wesentliche Afrikanisierung. Denn die allermeisten Tonaufnahmen sind in Gesprächen mit AfrikanerInnen in afrikanischen Ländern entstanden und dokumentieren ihre Aussagen, Überlieferungen und viele akustische Alltagswelten Afrikas. Damit unterscheiden sich die Tonarchive von anderen Sammlungen aus kolonialen Zusammenhängen, in denen afrikanische Stimmen in der Regel wenig vorkommen. Die Tonsammlungen sind oft Teil von Personenarchiven und stehen in Bezug zum Bild- und Schriftmaterial dieser Bestände.

 

Welche Töne, Klänge und Stimmen sammelt das Archiv?

Abraham Ndumba und Ernst Dammann. 1954, Mupini, Namibia. BAB, D01 2114.

In der Dammann-Tonsammlung finden sich mündliche Überlieferungen jeglicher Art: Neben historischen Erzählungen zu Ereignissen oder Persönlichkeiten gibt es sogenannte Preislieder, dann Märchen, Sprichwörter und Lieder wie auch autobiographische Texte. Hinzu kommen linguistische Aufnahmen und Dokumentationen christlicher Lieder, afrikanischer Missionschöre oder auch der Mitschnitt eines christlichen Gottesdienstes mit „Grussbotschaften an Deutschland“.

 

Danis (!Habugu ams) — Honig (Bienenlied), gesungen von Viktoria ǁHoeses, 2. Februar 1954, Omaruru, Namibia. BAB, Sammlung Ernst und Ruth Dammann, TPA.39 36.22.

 

Ausstellungsplakat, Lusaka National Museum, 2016

Zu unseren umfassendsten Tonsammlungen gehören die Aufnahmen der jüdisch-deutsch-südafrikanischen Journalistin Ruth Weiss. Sie führte in den 1970er und 1980er Jahren unzählige Interviews mit VertreterInnen aus Wirtschaft und Politik. Zu ihren Gesprächs-partnerInnen zählten aber genauso Personen der Befreiungsbewegungen sowie der Zivilbevölkerung des südlichen Afrikas. Ausserdem enthält die Sammlung Mitschnitte von Pressekonferenzen, Parteitagen und Unabhängigkeitsfeiern sowie Musikaufnahmen. Basierend auf diesem vielschichtigen Archiv konzipierten wir 2014 eine Audio-Ausstellung mit künstlerischer Soundscape-Installation, die in Basel, Kapstadt, Lusaka und Bayreuth präsentiert wurde.

 

Interview mit Libertina Amathila, 28. September 1979, Lusaka, Sambia. BAB, Sammlung Ruth Weiss, TPA.43 29.

Weitere Sammlungen haben Aufnahmen von Veranstaltungen mit VertreterInnen afrikanischer Befreiungsbewegungen in der Schweiz zum Inhalt, wie das Zürcher Archiv der Solidaritätsgruppe kämpfendes afrika. Darüber hinaus finden sich Audiobriefe an Freunde und Verwandte, Archivgespräche, Lunchtalks und weitere Events der BAB.

 

Bild und Ton: Veranstaltung der Solidaritätsorganisation kämpfendes afrika mit Mike Muendane und Vuyisile Dlova (Pan Africanist Congress of Azania) und Barbara Müller (ka). 1. März 1980, Zürich, Schweiz. BAB, Sammlung Medic’Angola — kämpfendes afrika, BAA.5 62 / TAA.5 7.
 

Wollen Sie mehr hören? In unserem Podcast finden Sie ausgewählte Ausschnitte aus unseren Tonarchiven.

 

 

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